"Wir wollen euch wünschen zum Heiligen Feste

vom Schönen das Schönste, vom Guten das Beste!"

In diesem Sinne wünschen wir allen Lesern frohe Weihnachten und eine besinnliche Zeit im Kreise der Liebsten.

Und hier noch einmal ein tolles Gedicht von Ellen Sturm:

Vor etwa 2000 Jahren

ist gar wunderbares der Menschheit widerfahren.

In een Kuhstall hat Maria den Jesus entbunden,

und schon war Weihnachten erfunden.

Der Erfinder, darüber lässt sich nicht streiten,

war det größte Werbegenie aller Zeiten,

denn mit Friede auf Erden und stille Nacht

werden heute noch Millionenumsätze gemacht.

Nee, det war wirklich een janz Schlauer,

der verkooft sich besser als Häßler und Beckenbauer.

Doch det Schönste an Weihnacht – ja keen Frage –

det sind die vielen freien Arbeitstage

und damit Weihnachten ooch keener verpennt,

ham wa schon viermal Sonntags vorher Advent.

Det nennt man dann die Vorweihnachtszeit,

schön isset, wenn`s da schon mal ab und zu schneit

Weihnachten is teuer, det weeß jung und alt,

dafür kriejen die meisten ooch een 13. Monatsgehalt

Doch bevor man die Asche hat uff der Bank,

hat der Fiskus schon mal janz kräftig zujelangt.

Und unser Finanzminister wünscht sich gar sehr,

ach, wenn`s doch jeden Monat Weihnachten wär

Die Kaufhäuser sind strahlend und schön geschmückt

und die Kundschaft ob der vielen Lichterpracht janz entzückt.

Und den Menschen wird es warm und wohl ums Herz,

halleluja – es lebe der Weihnachtskommerz

Denn eenmal im Jahr wolln wa an unsere Lieben denken

und jeden von ihnen mal so richtig beschenken

Über Massenmedien bestens informierrt

läuft det Weihnachtsgeschäft wie jeschmiert.

Obwohl et uns doch schon wieder so dreckich jeht ,

kooft die Masse der Kunden nut Qualität.

Video, teure Pelze und echter Schmuck,

hochwertige Elektronikgeräte – die jehn weg ruck-zuck

und himmelhochjauchzend der Engelchor stimmt ein,

aber nur vom Feinsten muß et sein

Bei uns schenkt man altdeutsch – mit Liebe und Herz.

Vater kriegt`ne Krawatte und Mutter een Nerz.

Der Kleene, der kaum loofen kann,

bekommt` ne elektrische Eisenbahn.

Oma kriegt unser altes Sofa

und der Junior wird 16 – also kriegte en Mofa.

Der Opa, der hustet sowieso schon soviel,

der kriegt` ne Kiste Zigarren, schwarze Brasil.

O du fröhliche, o du seelige – bald isses soweit,

die gabenbringende Weihnachtszeit.

Mit Heilichabend bejinnt meist det schöne Fest

die Erwartung sich kaum noch zurückhalten läßt.

Bescherung ist dann – so wart früher schon,

Punkt 18 Uhr, det ist Tradition.

Am Baum schimmern feierlich die elektrischen Kerzen,

früher warn se aus Wachs,

doch sein se ehrlich, det war doch Fax

Und Weihnachtsmusik kommt von James Last aus der HI-FI-Anlage,

früher mußten wa`selber wat singen – na det war`ne Plage

Doch bevor wir zu die liebevollen Geschenke socken,

heißt`s erstmal: fünf Minuten frohlocken.

Bald sieht`s inne Wohnung aus wie bei Hempels im Keller

und die Mülltonnen sind voll, die Nachbarn warn schneller.

Is die Geschenkübergabe dann endlich vorbei,

bejinnt im allgemeinen die große Fresserei,

natürlich wird allet im Überfluß genossen,

und hinterher anständig eener hinter de Binde jejossen.

Warum ooch nich – hallejuja. Et ist ja bloß eenmal Weihnacht`im Jahr


Dieser Artikel wurde veröffentlicht am 24.12.2022 um 12:36 von: (Aktueller Stand vom 24.12.2022 um 13:18)
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